Qi. Dieser Begriff bedeutet nichts anderes als Bewegung und Funktion. Heutzutage bezeichnen wir Qi als Lebensenergie. Das Qi kommt und geht mit dem Leben im Menschen, es ist an den Bewegungen seines Körpers zu erkennen, vor allem an Atmung und Puls. Das Qi verbraucht sich ständig und wird immer aufs Neue gebildet. Darum ist seine Kräftigung von zentraler Bedeutung in der chinesischen Medizin.
Im chinesischen Weltbild bekommt der Mensch sein Qi vom Himmel und von der Erde. Es ermöglicht ihm das Leben zwischen diesen beiden Polen des Daseins. Die Lunge nimmt das Qi des Himmels auf, mit Magen und Milz erhalten wir mit der Nahrung und den anderen Impulsen aus der Umwelt das Qi der Erde. Um dieses Qi nun nutzbar zu machen, nimmt es verschiedene Formen an, die in der chinesischen Medizin eine wichtige Rolle spielen.
Erst wenn wir krank sind, merken wir wie wichtig die Energiequellen sind, die uns in die Lage versetzen kraftvoll durch Leben zu schreiten.
Erinnern Sie sich, wie schlapp Sie sich gefühlt haben, als Sie das letzte Mal eine kräftige Bronchitis oder eine grippalen Infekt hatten? Über die Lunge nehmen wir unmittelbar und in jeder Sekunde Qi und somit Lebenskraft auf.
Wenn diese erste Quelle versiegt, ist unsere Leistungsfähigkeit unmittelbar reduziert. Die zweite wichtige Energiequelle für den Menschen ist die Ernährung. Die dritte und eigentlich ursprünglichste Quelle ist das angeborenen Potenzial, welches wir von unseren Eltern und Vorfahren mitbekommen. Das sind die „Talente“ mit denen wir achtsam umgehen sollten. Es ist unsere angeborene Konstitution, an der wir nicht ändern können. Wir haben jedoch die Möglichkeit, sie über unsere anderen Energiequellen zu stützen und zu steuern.
Wo läuft das Qi?
12 Hauptleitbahnen versorgen den Körper von Kopf bis Fuss und über innere Verläufe auch nach innen mit Qi. Diese werden im Allgemeinen bei der Akupunktur benutzt. „8 Wundermeridiane* sind zusätzliche Reservoire, indem sie wie Staubecken im Netzwerk der Leitbahnen wirken. Muskelleitbahnen versorgen die Muskulatur und kleinere Luo-Gefässe – vergleichbar mit den Blutkapillaren – stellen die Verbindung zwischen Oberfläche und der Tiefe her. So wird durch dieses überaus komplexe Netzwerk jeder Millimeter unseres Körpers mit Qi versorgt und über die dort liegenden Akupunkte beeinflussbar.